Beschluss: Zur Kenntnis genommen

Aus der Beratung:

 

Erster Bürgermeister Karl Kolb gibt zunächst einen Überblick, was bislang zum Thema „Windkraft in Lautertal“ geschehen ist.

 

Herbst 2020:

Kontaktaufnahme des damaligen Betreibers der bestehenden Windräder, Fa. Engeser Wind Ellwangen, mit der Gemeinde Lautertal zwecks eines möglichen Repowerings.

 

23.11.2020:

Präsentation des Vorhabens der Fa. Engeser Wind Ellwangen zusammen mit der Fa. Uhl Windkraft Projektierung GmbH & Co. KG in der Kulturhalle Unterlauter

 

Teilnehmer seitens der Gemeinde Lautertal: Erster Bürgermeister, Geschäftsleitender Beamter, Fraktionsführer der im Gemeinderat vertretenen Parteien, Ortssprecher Rottenbach

 

Dezember 2020:

Erfolgreiche Bewerbung der Gemeinde Lautertal für einen sog. „Windkümmerer“

 

01.01.2021:

Erwerb der bestehenden Anlagen durch die Firma Uhl Windkraft Projektierung GmbH & Co. KG

 

18.02.2021:

Informationsschreiben des Ersten Bürgermeisters an die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger von Rottenbach und Tremersdorf

 

24.02.2021:

Information aller Bürgerinnen und Bürger im Mitteilungsblatt der Gemeinde Lautertal

 

04.03.2021:

Erstmalige Behandlung im Gemeinderat

 

Dabei wird folgender Beschluss gefasst: „Der Gemeinderat beschließt, eine formlose Anfrage an den Regionalen Planungsverband Oberfranken-West zu stellen, ob eine Änderung des Regionalplanes für das Repowering der Windenergieanlagen bei Rottenbach erforderlich ist. Für den Fall der Erforderlichkeit wird der entsprechende Antrag im gleichen Zuge gestellt.“

 

Es folgt die mündliche Antwort des Regionalen Planungsverbandes Oberfranken-West, dass keine Änderung des Regionalplanes erforderlich ist.

 

04.05.2021:

Eingang einer Liste mit 39 Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Ortsteil Tremersdorf, die sich gegen ein Repowering aussprechen

 

14.07.2021:

Informationsveranstaltung für die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger von Tremersdorf und Rottenbach (Status Quo und mögliche Entwicklungspotentiale)

 

21.07.2021:

Eingang einer Liste mit 60 Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Ortsteil Rottenbach, die sich gegen ein Repowering aussprechen (Anmerkung: Diese Liste wurde am 22.07.2021 um weitere 7 Personen ergänzt)

Herr Hubert Treml-Franz von der Energieagentur Nordbayern stellt sich und seine Tätigkeit als Windkümmerer vor. Die dazugehörige in Sessions eingestellte Präsentation ist Bestandteil des Protokolls.

 

Danach referieren Dr. Pavel und Herr Weiß von der Fa. Uhl Windkraft Projektierung GmbH & Co. KG über den Status Quo der bestehenden Windkraftanlagen und über mögliche Entwicklungspotentiale. Die dazugehörige in Sessions eingestellte Präsentation ist Bestandteil des Protokolls.

 

Im Anschluss daran haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Redebeiträge vorzubringen.

 

Angesprochen werden dabei insbesondere die Themen Schattenwurf, Infraschall und Lärm.

 

Dr. Pavel berichtet, dass maximal acht Stunden Schattenwurf pro Gebäude im Jahr nach den gesetzlichen Vorgaben erlaubt sind. Die geplanten Windräder haben eine entsprechende Abschaltautomatik, die anspringt sobald dieser Grenzwert erreicht ist.

 

Der Umweltmediziner Dr. Schrievers verweist darauf, dass es keinerlei fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, dass Infraschall zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Dr. Pavel gibt an, dass Infraschall (Frequenz unter 20 Hertz) ab einer Entfernung von 500 m nicht mehr messbar ist.

 

Dr. Pavel und Frau Dubs erklären unisono, dass die Lärmemissionen nicht zwangsläufig von der Höhe der Windräder abhängen. Die Berechnung von Schallausbreitung ist sehr komplex. Klarheit können nur die vorzulegenden Lärmgutachten bringen.

 

Der Diplom-Biologe Herr Reißenweber führt an, dass hohe Windräder keine größere Gefahr für Vögel und Fledermäuse darstellen als niedrige Windräder.

 

Die Beiratsmitglieder Dr. Schrievers, Dr. Wicklein und Herr Reißenweber sprechen sich in ihren Redebeiträgen für ein Repowering aus. Man dürfe jetzt keine unnötige Zeit mehr verlieren, wenn man dem Klimawandel noch Herr werden möchte.

 

Insgesamt ist festzuhalten, dass aus der Mehrheit der Wortbeiträge der anwesenden Bürgerinnen und Bürger, die überwiegend aus den betroffenen Ortsteilen Rottenbach und Tremersdorf stammen, eine große Skepsis gegenüber einem Repowering zu entnehmen ist.

 

Die weitere Behandlung der Thematik wird bei der nächsten Sitzung des Klima- und Umweltbeirates und im Gemeinderat erfolgen.

 

Für die weitere Vorgehensweise werden zunächst das vorzulegende natur- und artenschutzrechtliche Gutachten und die Ausgestaltung der geplanten Neufassung der 10 H - Regelung (Ausnahmetatbestände beim Repowering) von maßgeblicher Bedeutung sein.